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Geschichte des TuS Hackenheim

Geschichte des TuS Hackenheim

Am 10. März des Jahres 1863 fand sich in Hackenheim eine Schar turnbegeisterter Männer zusammen und gründeten den Turnverein 1863 Hackenheim.

Die Männer der ersten Stunde waren 1. Vors. Fridrich Singer II, Jakob Enders II, Johann Enders VI, Andreas Mecky, Anton Wilhelm und Nikolaus Maurer.

Sinn und Zweck des Vereins war die Pflege von Leibesübungen und damit die körperliche Ertüchtigung seiner Mitglieder.

Sonntags nach der Messe zog die damalige Turngemeinde geschlossen zur Gänsealp halbwegs Frei-Laubersheim, wo auf einer mit weichem Moos bewachsenen kleinen Fläche die besten Bodenturner ermittelt wurden. Bald konnte man daran gehen, auch auswärtige Turnwettkämpfe mit Hackenheimer Turnern zu beschicken, die manch schönen Preis errangen.

Das 30jährige Vereinsjubiläum im Jahre 1893 nahm einen sehr eindrucksvollen Verlauf.

Der Verein hat zu damaliger Zeit an vielen Gauturnfesten teilgenommen.

Im Jahre 1913 fand dann in unserer Gemeinde das 28. Gauturnfest des Nahegaues statt, verbunden mit dem 50jährigen Jubiläum.

Es lies viele Herzen höher schlagen, als in zackigem Marsch unter Trommeln und Pfeifen die 500 Festturner zum freien und fröhlichen Turnwettstreit aufmarschierten. Das die damalige Turnkleidung äußerst originell war und nach heutigen Begriffen eher den Schutzanzügen von Atomspezialisten glich, beeinträchtigte nicht das turnerische Können der Teilnehmer.

Der 1. Weltkrieg 1914/18 zerstörte plötzlich den ganzen Vereinsaufbau. Es gab wichtigere Dinge als Sport und Spiel zu pflegen.

Die Handballabteilung wurde in den Jahren 1928/29 Meister der B-Klasse und konnte gegen stärkste Vereine in den Jahren 1929/30 die Meisterschaft der A-Klasse erringen. Wie damals die Jugend auf ihren Vehikeln durch die Landschaft gondelte, ist Beweis genug für den Idealismus unserer Sportler , der heute beim Vertragsfußball höchstens noch ein mitleidiges Lächeln auslösen wird.

1937 wurde dem Verein eine Fußballabteilung angegliedert. Während des 2. Weltkrieges war nur die Jugendabteilung aktiv. Erst 1946 ging es weiter. König Fußball hatte die Welt erobert, war zum Volksport geworden.

Wer entsinnt sich noch, wie 11 treue Fußballer im Jahre 1947 per Fahrrad nach Gau-Algesheim fuhren, wie unterwegs einer platt bekam, auf die Querstange des Mittelstürmers gesetzt wurde und sein Fahrrad neben her schob. Oder wie in Ermangelung einer Fahrradbereifung den kostbaren Gartenschlauch seiner Schwiegereltern durchschnitt und mit geklautem Kupferdraht auf seine Felge aufzog? Wer weiß noch, wie wir in Ockenheim den nicht mehr funktionierenden Traktor auf den Jakobsberg drückten und ihn in einer stinkigen Qualmwolke den Berg hinunter laufen liesen.

Der 1. Mannschaft glückte im Jahr 1949 in die Bezirksklasse Rheinhessen aufzusteigen. Um diese Zeit gelang es auch, die bedrückende Sportplatzfrage zu lösen. In der Gewann „Alter Weiler wurde der Sportplatz „Felseneck“ angelegt. Und 1953 bekam auch der Verein seine traditionsmäßig bedingte Bezeichnung „Turn- und Sportverein 1863 Hackenheim“ zurück.

Am 20.,21. und 22. Juli 1953 feierte der Verein sein 90jähriges Vereinsjubiläum. Bei herrlichem Wetter stand am Ortsausgang, zum Sportplatz Felseneck hin, ein großes Festzelt.

Ein Jugendturnier eröffnete am 20. Juni den Festreigen. Abends um 20 Uhr begann der Kommers unter Mitwirkung der Ortsvereine und der näheren Umgebung, sowie als Gast aus Oberbayern der Sportverein Endorf mit einer Trachtengruppe. Es gefiel ihnen so gut, dass für 1954 ein Gegenbesuch geplant war, wir machten uns mit einer Reisegesellschaft von 50 Personen unter Führung des 2. Vorsitzenden Karl Rehbein auf nach Oberbayern. Diese Fahrt dauerte 5 Tage und es gab sehr viel zu sehen. Auf der Rückreise besuchten wir auch unsere Nationalmannschaft, die zur Schulung in der Sportschule Grünwald bei München weilte, denn sie waren zur Vorbereitung für die damalige Weltmeisterschaft in der Schweiz.

Viele von der Reisegesellschaft holten sich Autogramme von den späteren Weltmeistern.

In dem gleichen Jahr fiel auch die Entscheidung zum Plan eines Sport- und Jugendheimes.

Der Grundstock für den Bau dieses Heimes wurde beim 90jährigen Vereinsjubiläum durch eine Weinspende der Mitglieder sowie der Ortsbevölkerung und das finanzielle Abschneiden während des Festes selbst gelegt. Man rief zu einer Spende und freiwilliger Arbeitsleistung auf, der Aufruf brachte eine Spende von 13.000.- DM. Ferner wurde noch eine Bausteinsammlung in die Wege geleitet, die auch einen ansehnlichen Betrag erbrachte.

Aber bis es soweit war, musste noch vieles getan werden, um den Bau an der

Volxheimer Straße (heute Bäckerei Wiegland) zu verwirklichen.

Am 15. April 1957 wurde mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen, jeden Abend fanden sich viele Helfer aller Altersklassen ein, um an dem Bau zu helfen, bis spät in die Nacht wurde gearbeitet. Viele Hackenheimer Betriebe und auch aus der näheren Umgebung halfen tatkräftig und auch unentgeltlich mit. Die Innenausstattung und Anstrich wurde unter der Leitung von Malermeister Karl Silvery und von Mitgliedern ausgeführt.

Ganz besonders wollen wir unser altes Ehrenmitglied Anton Rehbein hervorheben, der trotz seines hohen Alters, seit Baubeginn jeden Tag von früh bis spät im Sport- und Jugendheim tätig war. Er war ein Ansporn für alle freiwilligen Helfer. Nicht zu vergessen unseren 2. Vors. und Sohn Karl Rehbein, der mit seiner Urkraft am Bau mitgeholfen hat und ihn gefördert hat.

Er war immer zur Stelle wenn irgendwo was fehlte, oder es nicht klappte.

Insgesamt wurden 15.000 freiwillige Arbeitsstunden von 154 Personen geleistet um das Bauvorhaben zu stemmen. Dank gilt denjenigen die sich in uneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt haben und mitgeholfen haben, ein solches Werk zu errichten.

Am 23. August 1958 konnte die Turnhalle nach zweijähriger Bauzeit feierlich eingeweiht werden. Sie wurde innerhalb der Gemeinde sportlicher und kultureller Mittelpunkt.

Hierdurch erhielt der Verein weiteren Auftrieb und es kam zur Gründung einer Tischtennis Abteilung. Kinder- und Frauenturnen wurde dadurch auch stark gefördert.

1963 feierte der Verein sein 100jähriges Jubiläum. Viele sportliche und fußballerische

Erfolge konnten in dieser Zeit gefeiert werden. Unvergesslich wird der damalige Aufstieg in die Zweite Amateurliga sein, viele dieser Spieler haben den Verein enorm nach vorne und bekannt gemacht.

1978 wurde auf dem Sportplatz wieder in Eigenleistung eine Flutlichtanlage errichtet und in einem Spiel gegen VfR Kirn eingeweiht. Um dem Fußballbetrieb weiter zu fördern, wurde durch eine Mitgliederversammlung auf dem Sportplatz ein Clubheim mit Dusch- und Umkleideräumen in eigener Regie errichtet und bald seiner Bestimmung übergeben.

Man musste aber bald feststellen, dass durch den enormen Mitgliederzuwachs und durch die veränderte Bevölkerungsstruktur, die vereinseigene Turnhalle zu klein war, zumal eine Erweiterung der alten Halle nicht verwirklicht werden konnte. So wurde im Jahre 1985/86 mit einem Kostenaufwand von 2,8 Millionen DM eine Neue am Binger Weg, die „Rheinhessenhalle“ errichtet. Durch den Hallenneubau erhielt der Sportverein neuen Auftrieb, es kam zur Gründung einer Tennis- und Volleyball Abteilung. Gleichzeitig wurden vier Tennisplätze errichtet.

Die letzte durchgeführte Baumaßnahme diente der Verbesserung des Sportplatzes um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Gemeinde beschloss die Finanzierung von 400.000 DM zu übernehmen. Der neue Hartplatz konnte in Verbindung mit einer neuen Fahnenweihe am 29.5.1988 seiner Bestimmung übergeben werden.

1988 feierte der Verein auch sein 125jähriges Jubiläum.

Die vereinseigene Turnhalle wurde in diesem Zusammenhang an die Gemeinde verkauft.

2001 reifte im Verein der Beschluss einen neuen Platz zu bauen, in Zusammenarbeit wiederum mit der Gemeinde wurde ein „Kunstrasenplatz“ gebaut, der ca. 240.000 € nach Fertigstellung gekostet hat. Hier brachte der Verein ein Eigenkapital von 60.000 € mit ein.

Hackenheim war einer der ersten Vereine, die diese Neuerung im Fußballbetrieb im Kreis Kreuznach einführte.

Heute hat unser Verein knapp 1000 Mitglieder, bietet ein breites Sportangebot mit vielen ehrenamtlichen Helfern an. Über 300 Jugendliche Mitglieder sind in den Sparten Fußball, Indiaca, Judo, Tischtennis, Kinderturnen zugange. Alle Helfer sind bemüht weiterhin den Verein nach vorne zu bringen, wobei sich die Zeit grundlegend gewandelt hat zum einen in der ehrenamtlichen Tätigkeit und zum Zweiten in der Mithilfe bei Vereinsarbeiten oder Festen. Im Jahr 2013 wird der Verein sein 150jähriges Jubiläum feiern, bis dahin liegt noch viel Arbeit vor uns. Herausragend in diesem Zusammenhang ist die Renovierungs- und Umbauarbeit unseres Vereinsheims im Jahr 2009/10 zu nennen, die der Verein mit ca.

120.000 € gestemmt hat, um einen weiteren Aufbau unserer Fußballabteilung zu gewährleisten, aber auch unseren anderen Abteilungen einen ansprechenden Rahmen zu geben, ihre Zusammenkünfte und Feste hier zu feiern. Für Ihren außerordentlichen Einsatz in dem Umbauprojekt sei einigen Helfer ganz besonders gedankt. Bei der Einweihungsfeier am 7. November 2010 wird der Verein ihnen aus diesem Grund auch die Goldene Ehrennadel des Vereins überreichen. Außerdem hat sich ein Förderverein Fußball gegründet der gezielt die Jugendarbeit im Verein unterstützt.

Verfasser Herbert Jung